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Glücksspielsucht

Glücksspielsucht

Glücksspielsucht

Was ist Glücksspielsucht?

Glücksspielsucht bzw. pathologisches oder zwanghaftes Spielen ist als Abhängigkeitskrankheit - Gambling Disorder - offiziell anerkannt. IM ICD-11* ist

Glücksspielsucht als Störung aufgrund von Suchtverhalten klassifiziert und wird wie folgt beschrieben:

Glücksspielsucht lässt sich als kontinuierliches oder episodisch wiederkehrendes Spielverhalten, online oder offline, beschreiben. Es manifestiert sich in

  1. Kontrollverlust über das Glücksspiel (z. B. über die Häufigkeit und Intensität)
  2. Priorisierung des Glücksspiels, wodurch andere Interessen und tägliche Aktivitäten in den Hintergrund rücken
  3. Fortsetzung oder Eskalation des Glücksspiels trotz Eintritt negativer Folgen

Das Spielverhalten führt zu starken Beeinträchtigungen in persönlichen, familiären, sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen. Die Betroffenen werden von dem Verlangen nach Spielen beherrscht, ohne den Impuls zum Spiel widerstehen zu können. Die Krankheit entwickelt sich meist schleichend, sodass es oftmals schwierig ist, eine klare Grenze zwischen Genuss und Sucht zu ziehen.

* ICD-11 ist die 11. Version der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, einer medizinischen Klassifikationsliste der Weltgesundheitsorganisation (http://id.who.int/icd/entity/1041487064">ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics (who.int)) 

Wie erkenne ich Glücksspielsucht?

Das Spielverhalten und andere Merkmale sind normalerweise über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten erkennbar, um eine Diagnose zu stellen. Die erforderliche Dauer kann verkürzt werden, wenn alle diagnostischen Anforderungen erfüllt und die Symptome schwerwiegend sind.

Diagnosekriterien nach DSM-5**:
(** DSM-5 ist die 5. Version der „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ der American Psychiatric Association 
   (Psychiatry.org - What is Gambling Disorder?)

  1. Benötigen Sie immer höhere Einsätze bei den Glücksspielen, um eine gewünschte Erregung zu erreichen?
  2. Verspüren Sie Unruhe und Reizbarkeit bei dem Versuch das Glücksspielen einzuschränken oder aufzugeben?
  3. Haben Sie bereits mehrfach versucht das Glücksspielen zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben, aber dabei keinen Erfolg gehabt?
  4. Kreisen Ihre Gedanken ständig um das Spiel? (z.B. das Wiedererleben vergangener Glücksspiele; der Planung der nächsten Spielunternehmung oder dem Nachdenken über Wege, Geld zum Glücksspielen zu beschaffen).        
  5. Spielen Sie häufig, wenn Ihre Gefühle Sie belasten? (z.B. wenn Sie sich hilflos oder verzweifelt fühlen; wenn Sie Schuldgefühle, Angst oder eine depressive Stimmung haben).
  6. Kehren Sie zum Glücksspielen zurück, um Geldverluste auszugleichen?
  7. Haben Sie bereits andere belogen, um das Ausmaß Ihres Glücksspielverhaltens zu verbergen?
  8. Ist eine wichtige Beziehung, Ihr Arbeitsplatz oder sind Ihre Ausbildungs- oder Aufstiegschancen aufgrund des Glücksspielens gefährdet?
  9. Verlassen Sie sich auf finanzielle Unterstützung durch andere, um die durch das Glücksspielen verursachte finanzielle Notlage zu überwinden?

Wenn innerhalb von 12 Monaten mindestens vier Diagnosekriterien auf Sie zutreffen, kann es sich um eine Glücksspielsucht handeln. Haben Sie bei ehrlicher Selbstbefragung bereits eine Frage bejaht, kann bereits ein problematisches Spielverhalten vorliegen. Wir empfehlen Ihnen in diesen Fällen bestehende Beratungs- und Hilfsangebote ganz unverbindlich in Anspruch zu nehmen. Denn eine offizielle Diagnose kann nur von einer Fachperson nach einem intensiven persönlichen Gespräch gestellt werden.

Hier gelangen Sie zu den Beratungs- und Hilfsangeboten.

Eine weitere Einschätzung zu Ihrem Spielverhalten kann Ihnen der Selbsttest Glücksspielsucht - CHECK DEIN SPIEL geben. Der Selbsttest ersetzt ebenfalls nicht das persönliche Gespräch bei einer fachlich ausgebildeten Person.


Betroffene von Glücksspielsucht sind nicht allein – ein Überblick:

Laut des Glücksspiel-Surveys 2021 haben im Jahr 2021 29,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland an mindestens einem Glücksspiel um Geld teilgenommen. Der Anteil der Männer lag dabei mit 34,7 % höher als der der Frauen (24,5 %). Die Studie kommt zum Ergebnis, dass bei insgesamt 2,3 Prozent der deutschen Bevölkerung im Alter von 18-70 Jahren eine Glücksspielstörung anhand der erfüllten Kriterien des DSM-5 erkennbar sei. Das sind hochgerechnet ca. 1,3 Millionen Personen. Weitere 5,7 Prozent (hochgerechnet ca. 3,2 Millionen Personen) zeigen laut Studie ein riskantes Spielverhalten auf.

Die letzte Studie der BZgA von 2019 (Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland 2019) ging hochgerechnet von ca. 229.000 problematisch und ca. 200.000 pathologisch Glücksspielenden aus.

Aufgrund der starken Veränderung der Erhebungsmethodik (Siehe „Über den Glücksspiel-Survey) sind die Ergebnisse der aktuellen Studie mit denen der Vorgängerstudien nur sehr eingeschränkt vergleichbar. Vergleichbar sind jedoch die Ergebnisse bezüglich des Anteils der Spielteilnahme an einzelnen Glücksspielformen. Diese sind Großteils stabil gegenüber den letzten Erhebungen geblieben.

An den riskanten Glücksspielformen Automatenspiele, Casinospiele und Sportwetten haben laut Survey 2021 insgesamt 6,8 % der Bevölkerung teilgenommen. Dabei liegt der Anteil derjenigen, die am Online-Glücksspiel teilnehmen, bei 4,6 %.

Diese Spielformen werden im Glücksspiel-Survey 2021 als riskant eingestuft, da sie geprägt sind von rascher Spielabfolge und kurzer Zeitspanne zwischen Einsatz und Spielergebnis, wodurch sich das Gefährdungs- und Suchtpotenzial signifikant erhöht.

Weitere Studien sowie Informationen zur Glücksspielforschung finden Sie hier.




Hilfe für Betroffene

Wenn jemand in Ihrem Umfeld oder Sie selbst mit glücksspielsuchtbezogenen Problemen zu tun haben, finden Sie ein umfangreiches Beratungs-und Hilfsangebot auf www.bundesweit-gegen-gluecksspielsucht.de

Auch bei der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) finden Menschen mit Glücksspielproblemen Hilfsangebote. Die Seite www.check-dein-spiel.de der BZgA bietet Betroffenen, Angehörigen und Interessierten Informationen rund um das Themenfeld Glücksspiel und Glücksspielsucht.

Unter der kostenfreien Servicenummer 0800 1 37 27 00 bietet die BZgA eine Telefonberatung zur Glücksspielsucht an. (Mit Unterstützung des DLTB)

Montag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr erhalten Sie

  • gezielte Auskunft und Aufklärung über Glücksspielsucht
  • Informationen und Beratung zu bestehenden Hilfsangeboten vor Ort,
  • konkrete Beratung bei persönlichen Problemen und schwierigen Lebenssituationen, die durch Glücksspielsucht oder problematisches Glücksspielverhalten entstanden sind.

Weitere Anlaufstellen in Ihrer Region finden Sie zudem beim Suchthilfeverzeichnis der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Suchthilfeverzeichnis - DHS.

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06108 Halle (Saale)

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